Das Internet ist heute der weltweit größte Marktplatz, ein umfangreiches Informationsportal und ein Ort für unterschiedlichste Freizeitgestaltungen. Die Möglichkeiten des Internets scheinen unbegrenzt zu sein. Da verwundert es kaum, dass auch das Glücksspiel als Möglichkeit der Freizeitgestaltung inzwischen seinen Weg ins Internet gefunden hat. Für das deutsche Rechtssystem wurde dadurch eine klare Regelung notwendig, die das Glücksspiel im Internet in rechtliche Bahnen lenkt.
Diese Regelung trat im Juli 2012 durch den so genannten Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Dadurch wurde das Lottospielen im Internet für deutsche Nutzer legal. Zuvor konnten deutsche Staatsbürger das Internetglücksspiel nur über die Seiten ausländischer Anbieter nutzen, die allerdings in Deutschland § 284 des Strafgesetzbuches in Deutschland verboten sind und mit empfindlichen Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren geahndet werden können. Bislang war eine strafrechtliche Verfolgung allerdings selten möglich, da die Anbieter ausländischer Seiten ihren Sitz meist in Ländern haben, in denen deutsche Behörden keinen strafrechtlichen Handlungsspielraum haben. Um das illegale Glücksspiel im Internet trotzdem eindämmen zu können, soll der Glücksspielstaatsvertrag deutschen Nutzern nun eine legale Alternative bieten. Weiterführende Informationen zum Glücksspielstaatsvertrag sind unter lotterie-info.de zusammengestellt.
Das Glücksspielverbot im Internet wurde nicht vollständig aufgehoben
Im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrages hatte der Bundesgerichtshof über eine mögliche Aufhebung des Online-Glücksspielverbotes in Deutschland zu befinden. 2011 entschieden die zuständigen Richter allerdings, dass das Verbot für Online-Glücksspiele ausländischer und inländischer Privatanbieter auch weiterhin bestehen bleiben sollte. § 4 des Glücksspielstaatsvertrags beinhaltete allerdings eine Ausnahmeregelung, nach der die Vermittlung und der Eigenvertrieb von Sportwetten und Lotterien über das Internet auch für private Anbieter in Deutschland erlaubt sind.
Der Glücksspielstaatsvertrag legt allerdings genaue Bedingungen fest, die private Anbieter erfüllen müssen, um ihre Glücksspiele online zu vertreiben. So muss beispielsweise der Schutz der Jugend auch weiterhin gewährleistet sein. Dies soll laut Glücksspielstaatsvertrag erreicht werden, indem für das Online-Glücksspiel eine Identifizierung notwendig wird, die minderjährige Spieler zuverlässig von der Teilnahme ausschließt. Auch Spieler, die aus unterschiedlichen Gründen schon einmal für die Teilnahme an Glücksspielen gesperrt wurden, sollen auf diese Weise kontrolliert werden. Außerdem limitiert der Gesetzgeber den Einsatz, mit dem bei Online-Glücksspielen gewettet werden darf. Jeder registrierte Spieler darf nicht mehr als 1000 Euro pro Monat im Rahmen von Online-Glücksspielen einsetzen.
Außerdem wird jeder Spieler bereits bei der Registrierung dazu aufgefordert, ein eigenes Limit für den täglichen, wöchentlichen und monatlichen Einsatz beziehungsweise Verlust im Spiel festzulegen, das im Vorfeld vom Anbieter überprüft und auf eine Vereinbarkeit mit dem Glücksspielstaatsvertrag hin abgeglichen wird. Möchte ein Spieler dieses Limit nachträglich erhöhen, ist dazu eine Frist von mindestens sieben Tagen zu wahren. Um Nutzer vor dem Schneeballprinzip von Online-Glücksspielen zu schützen, hat der Gesetzgeber außerdem festgelegt, dass Sportwetten und Lotterien nicht auf denselben Internetseiten angeboten werden dürfen. Auch Verlinkungen zu Wettangeboten, die außerhalb der Seite liegen, sind nach Glücksspielstaatsvertrag verboten. Auf diese Weise möchte der Bundesgerichtshof das Online-Glücksspiel in Deutschland zwar in Teilbereichen legalisieren, gleichzeitig aber einige Kontrollmechanismen verankern, die Nutzer vor Missbrauch schützen. Wie das Online-Glücksspiel in Nachbarländern wie Österreich und der Schweiz gesetzlich geregelt ist, kann hier nachgelesen werden.
Das Online-Glücksspiel war in Deutschland bislang illegal. Nun hat der Bundesgerichtshof mit der Verabschiedung des Glücksspielstaatsvertrages eine Gesetzesregelung geschaffen, nach der bestimmte Teilbereiche des Glücksspiels im Internet auch für deutsche Nutzer erlaubt sind. Strenge Richtlinien im Hinblick auf den finanziellen Einsatz und die Registrierung sollen vor allem minderjährige Nutzer vor dem Missbrauch von Online-Angeboten schützen.